Die Welpenaufzucht
Die Wurfkiste befindet sich bei uns im Wintergarten, es ist hier ruhiger als in der Küche oder im Wohnzimmer, aber dennoch in der unmittelbaren Nähe zum Geschehen im Haushalt.
Das Praktische an dieser Lage ist, dass man nur die Schiebetüren öffnen muss und die Welpen können raus auf die überdachte Terrasse, dort haben wir einen Welpenspielplatz eingerichtet.
Mir ist eine natürliche, artgerechte Aufzucht wichtig, dazu gehört auch, dass ich schon in der Trächtigkeit genau auf die Bedürfnisse der werdenden Hundemama achte, sie soll sich wohlfühlen, ich achte auf die Fitness und das Gewicht. Milder Stress ist wichtig, aber in den letzten 2 Wochen gibt es einen ausgeglichenen Alltag.
Meistens zeigt es die Hündin genau, was ihr gut tut.
Deswegen ist die Wurfkiste auch in unserer Nähe, denn unsere Hündinnen würden sich anderswo oder abgeschottet in einem Raum nie wohlfühlen und wahrscheinlich das Weite suchen!
Auch wenn die Welpen in den ersten Lebenswochen die Tage mit Schlafen und Saugen verbringen, kann man das Nervensystem mit taktiler und thermischer Stimulation optimal beeinflussen. Der Ursprung hierfür kommt aus dem "Super dog program" und ist wissenschaftlich erwiesen.
Es besteht aus fünf kurzen Übungen, die täglich durchgeführt werden und diese sollen die Stresstoleranz, Widerstandkraft und Herzfrequenz stärken.
Ab der dritten Woche läuft immer wieder eine CD, die Geräusche abspielt, zum Beispiel das einer Bohrmaschine, Schüsse, Gewitter, Silvesterknaller, Tiergeräusche...etc...
Ich spiele diese Geräusche 1-2 mal täglich bei der Fütterung ab, damit diese möglichst positiv verknüpft werden.
Was natürlich nur einen Zusatz zu dem echten Erleben darstellt!
Das Wichtigste sind aber die Kuscheleinheiten mit dem Menschen, die erfolgen täglich! Die direkte Nähe zu verschiedenen Personen ist essenziell und stärkt die spätere Bindungsbereitschaft des Welpen zu dem Menschen.
Später, so ab der 6 Woche unternehmen wir kleine Ausflüge zum Bauernhof, zum Spielplatz, setzen uns zur Bushaltstelle, fahren mit dem Auto oder erkunden Wald und Wiese.
Zum Thema Stubenreinheit verfolge ich meine eigenen Ziele, über die mein Mann immer lächelt, versteht er doch den Aufwand darum nicht!
Ich setze auf zwei Unterlagen einen Rasen an, eine kommt schon ab der 3.Woche in der Nähe zur Wurfkiste und eine befindet sich im Auslauf. Ich bin der Meinung, dass eine frühe Förderung auf den richtigen Untergrund den Welpen beim Erlernen der Stubenreinheit hilft.
Sie sind schon ziemlich früh bereit, ihren Schlafplatz sauber zu halten und diese Zeit möchte ich nicht ungenutzt lassen.
Somit haben sie gar nicht die Möglichkeit, einen Holz oder Teppichboden zum Lösen zu verinnerlichen.
Später geht es natürlich immer in den Garten, wenn es das Wetter zulässt.
Die zukünftigen Welpenbesitzer werden es zu schätzen wissen!
Fütterung
Meine Auffassung von natürlicher Aufzucht ist, dass die Welpen bis zur 4/5 Woche vollständig von der Mutter ernährt werden, den richtigen Zeitpunkt erkennt man, wenn sie Interesse an der Nahrung der Mutter zeigen und ihre Lefzen belecken.
Es besteht keine Notwendigkeit, die Welpen so früh wie möglich mit Fertigfutter zu ernähren, eine gesunde Mutterhündin schafft das Säugen problemlos und zeigt auch an, wenn sie es unangenehm findet.
Muttermilch ist die beste Nahrung und sorgt für eine gesunde Darmflora und eine gute Entwicklung des Immunsystems.
Bei Interesse bekommen die Welpen einen Brei aus Ziegenmilch angeboten, der immer dickflüssiger wird und immer um eine Zutat erweitert wird, zum Beispiel Hirse-oder Haferflocken und ein paar Tropfen Wildlachsöl.
Ab der 4. -5. Woche gibt es fein gewolftes mageres Fleisch von Rind, Huhn, Pute oder Lamm, immer zeitlich getrennt von der Breimahlzeit.
Später wird Gemüse und Obst ergänzt und gewolfte Hühnerkarkassen oder Hühnerhälse.
Ab der 8. Woche nähert sich der Essensplan dem der erwachsenen Hunde.
Zusätzlich lernen sie Feucht- und Trockenahrung kennen, damit die zukünftigen Besitzer eine Auswahlmöglichkeit haben, denn mir ist eine artgerechte Ernährung wichtig und es ist mir bewusst, dass nicht jeder barfen will.
Ich nutze nur die Zeit, die die Welpen bei mir verbringen, um sie möglichst gesund und naturnah zu ernähren, damit sie sich bestmöglich entwickeln können.
Impfungen
Ich verfolge einen alternativen Impfplan, also die erste Impfung etwas später und anfangs nur gegen 2 Erreger, Parvovirus und Leptospirose, da die Welpen von den Antikörpern in der Muttermilch ausreichend geschützt sind.
Da man in der Regel nicht weiß, welche Menge an Antikörpern ein Welpe erhalten hat, weiß man auch nicht, wann eine Impfung greifen kann. Aus diesem Grund wird leider nach dem Gießkannenprinzip bis zu viermal im Welpenalter geimpft.
Folgerichtig schreibt die StikoVet dazu:
"Die Empfehlung, HCC-, Staupe- und Parvovirose-Impfstoffe bei Hundewelpen im Alter zwischen 8 und 16 Lebenswochen dreimal zu applizieren, hat nicht zum Ziel, eine ausreichende Menge an Antigen über diesen Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Der Sinn ist vielmehr, möglichst früh den Moment abzupassen, in dem die maternalen Antikörper soweit abgefallen sind, dass das geimpfte Tier eine eigene aktive Immunität aufbauen kann. Entsprechend muss bei einer Überschreitung des Impfintervalls nicht erneut mit der Dreierserie begonnen werden. Sobald davon ausgegangen werden kann, dass auch bei Tieren, die große Mengen an maternalen Antikörpern aufgenommen hatten, diese vollständig abgebaut sind (ca. nach der 16. bis 20. Lebenswoche), ist bei Verwendung von Lebendimpfstoffen eine einmalige Impfung als Grundimmunisierung ausreichend."
Wenn das Immunsystem der Welpen in Aufbau ist, sollte nicht unbedingt eingegriffen werden, es ist möglich, den richtigen Impfzeitpunkt mit Hilfe der Antikörper der Welpen zu messen.
Bei dieser individuellen Entscheidung bin ich natürlich gerne behilflich!
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